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  Presseberichte
  Buersche Zeitung, 07.11.1987

Orgel und Posaune in idealer Partnerschaft

Solisten glänzten durch unorthodoxe Interpretationen

 

GELSENKIRCHEN. Der Auftakt einer neu aufgelegten Reihe von Konzerten an der Walcker-Orgel des Hans-Sachs-Hauses knüpfte an eine gute Tradition dieses bedeutenden Saalinstrumentes an. Das Publikumsecho fiel erfreulich gut aus. Eine weitere Belebung ist durch Kontaktpflege und Ermunterung nach außen gewiß möglich.

Zwei exzellente Solisten waren aufgeboten: Der Regensburger Norbert Düchtel (Orgel) und der Berliner Joachim Eiser (Posaune) konzertierten höchst elegant und kompetent. Beide zahlen zu einer jungen Generation von Musikern, die den Staub von mancher Partitur wischen, ohne ihren Geist gegen den Strich zu bürsten. Geschriebene Traditionen und ästhetische Gegenwart rieben einander nicht. Die Möglichkeiten des Konzertierens beider Instrumente sind bemerkenswert groß, denn diesem Zusammenspiel widmeten sich etliche Komponisten, mehr, als allgemein angenommen. Der Grund dieser idealen Partnerschaft ist das Farbspektrum des Blasinstrumentes, das sich mit den vielfaltigen Eigenschaften einer Orgel außerordentlich gut verträgt.

Posaunist Eiser bestach durch wunderschöne Spielkultur. Er vermittelte den Posaunenton ohne metallene Verhärtung. Majestät und Wärme, Klarheit und lebendiges Atmen zeichneten sein Spie) aus.

Düchtels Vortragskunst zeugte von bedeutender Qualifikation. Überaus deutlich und feingliedrig formte er seine Wiedergaben. Reichhaltig belebte er die Regie des Registrierens.

Beide Interpreten zeigten sich der Verpflichtung allen Epochen und damit auch dem zeitgenössischen Tonschaffen gegenüber aufgeschlossen. Die "Rhapsodie für Posaune und Orgel" von Zsolt Gärdonyi (geb. 1946) bewies, daß auch die Tonsprache unserer Zeit über klangseligen Charme, kecken Witz, reiche Klangseligkeit und phantasievolle Harmonik verfügen kann.

Die kurzweilige Vortragsfolge umfaßte außerdem Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Mattheson, Henry Purcell. Max Reger, Georg Friedrich Händel, Joseph Gabriel Rheinberger. Harald Genzmer und Alexandre Guilmant.

Michael Beste

   

 

 

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