Grösste Orgel des Westens wird aufgestellt

10 000 Pfeifen werden von vier Manualen mit 92 Registern gespielt

Die große Orgel des Hans-Sachs-Hauses hat den Krieg im Kreishaus zu Büren gut überstanden. Vor Monaten ist sie schon mit acht Lastwagen und Anhängern nach Gelsenkirchen geschafft worden. Nach der inzwischen vorgenommenen Sichtung und Reinigung ist die Wiederaufstellung der großen und modernen Orgel mit Fernwerk begonnen worden. Nachdem einige bekannte Orgeln zerstört worden sind, wird die Hans-Sachs-Orgel die bedeutendste in den Westzonen sein.

Gang durch Gewirr der Pfeifen
Kulturdezernent Stadtrat Vogt und der verantwortliche Orgelbauer führten uns am Freitag durch die weitschichtigen Labyrinthe, die in wochenlanger Arbeit zu einer Orgel werden sollen. Klein und kümmerlich steht man vor einigen der riesenlangen Holzpfeifen, deren größte 5,40 Meter und 38 cm im Durchmesser mißt. Fast noch unvorstellbarer ist das Kleinstmaß von acht Millimeter Länge und sechs Millimeter Durchmesser. Der schrille Laut dieser Pfeife ist durch den ganzen Saal zu hören. Insgesamt sind 92 Register mit 10 000 Pfeifen und vier Manuale vorhanden.

Töne von oben
Die Orgel wird vom Podium im Saal gespielt. Die Pfeifen sind vom Publikum nicht zu sehen. Vom Spieltisch des Fernwerks zur Orgel führen zwölf Kilometer Kabeldraht. Sie betätigen auf elektrische Weise den Stimmechanismus. Die Orgelklänge werden von den Registern aus durch einen langen, etwa zwei Meter hohen Schallkanal fast in die Mitte der Saaldecke geleitet, von wo aus der Schall durch lattenähnliche Öffnungen, die zugleich die Decke zieren, in den Saal dringt. Dadurch wird eine den großen Saal gleichmäßig durchdringende Klangfülle erzielt.

Von Ramin zu Ramin
1927 weihte der Thomanerkantor Ramin die Orgel des Hans-Sachs-Hauses feierlich ein. Wenn jetzt, wahrscheinlich Ende Juni, die Wiedereinweihung erfolgt, soll als erster wieder Günter Ramin spielen, wenn er seine Tournee bis dahin abgeschlossen hat.