Das Hans-Sachs-Haus, vom
Architekten
Alfred Fischer
(Essen) entworfen, wurde im Januar 1927 vollendet. Zur damaligen
Zeit war das Haus ein Synonym für eine neue Architektur - den
modernen Mehrzweckbau.
Entwickelt in Berlin und Chicago war der Backsteinexpressionismus
mit seiner klaren waagerechten und senkrechten Linienführung die
neue architektonische Sprache der Großstädte des jungen 20sten
Jahrhunderts. Er suchte die Verbindung zwischen der Ausdrucksstärke
des Expressionismus und der funktionalistisch orientierten Klarheit
der „Neuen Sachlichkeit“, die Harmonie von Ausdruck und Funktion und
integrierte Ansätze des Bauhauses und der „De-Stijl-Gruppe“
(Niederlande).
Die
Gesamtkonstruktion des Gebäudekomplexes besteht aus einem
Stahlbetonskelettbau mit ausfachendem Mauerwerk, wobei die
Außenfassaden mit einer vorgesetzten Klinkerverblendung versehen
sind.
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Die Fassade betont mit
ihren fünf Stockwerken und 1.508 Fenstern eine klare horizontale
Gliederung, nur in der Vertikalen von Treppenhäusern unterbrochen,
die wegen des Saales nach Außen verlegt werden mussten. Neben den städtischen und staatlichen
Verwaltungsorganen waren zusätzlich Privatbüros, Ladenräume, die städtische
Bücherei, ein Café, ein Restaurant, ein Hotel und ein großer Konzertsaal
auf 8.000 qm Nutzfläche untergebracht.
In einer Veröffentlichung aus dem Jahre 1930, in der die
hervorragenden architektonischen Leistungen des Baumeisters
gewürdigt wurden, heißt es unter anderem: "Das Stadtbild von
Gelsenkirchen, soweit man von einem solchen als Gesamtbild überhaupt
sprechen kann, hat durch den Bau des Hans-Sachs-Hauses erst sein
Gesicht bekommen, - es ist hier das erste konsequente Bekenntnis zur
modernen Großstadt".
Max Burchartz, Maler,
Designer, Werkbund- und Bauhaus-Mitglied, schuf die farbliche
Gestaltung, die erstmals in einem öffentlichen Gebäude zur
Orientierung über die einzelnen Etagen eingesetzt wurde . Rot, Blau,
Gelb, Grün und wieder Rot, die Grundfarben, strukturiert und flächig
in den einzelnen Etagen aufgetragen, signalisierten den Besuchern,
wo sie sich gerade befanden. Farbe wurde Raumkunst.
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Zeichnung des Entwurfs von Alfred Fischer
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