Die Bombenangriffe vom 19. März
1945 zerstörten auch den Konzertsaal, dessen Dach völlig einstürzte. In den
folgenden Wochen nutzten einige Gelsenkirchener die Gelegenheit und rissen
Parkett wie Edelholzverkleidung aus dem Saal heraus, um sich Brennmaterial
zu verschaffen.
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Saal nach Zerstörung und Plünderung (ca. 1946) |
Im Februar 1948 wurde mit der
Reparatur der Dachkonstruktion des Konzertsaales begonnen. Wenig später
begann der Innenausbau. Die edlen Hölzer, die bei der Erbauung des Saales
für die Auskleidung verwandt worden waren, mussten allerdings durch
billigere, das Parkett vorerst durch einfachen Fußbodenbelag ersetzt werden.
Erst 1952 wurde wieder ein Parkett verlegt.
Im April 1949 begann auch der Wiedereinbau der Orgel, die am 23. August des Jahres wieder eingeweiht
wurde.
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Mangels weiterer
Aufführungsorte in Gelsenkirchen entstand schon bald die
Überlegung, den Saal für eine geplante Übergangszeit von drei Jahren für Aufführungen der Städtischen Bühnen
zu nutzen, bis der Theaterneubau fertig gestellt war. Der Haupt- und
Finanzausschuss der Stadt genehmigte am 2. Mai 1955 die
notwendigen Umbauten. Allerdings sollte der Saal durch diese
Arbeiten den Charakter eines Konzertsaales nicht verlieren.
Die Architektur der Decke,
die man als "zweckmäßig,
aber einer industriell genutzten Halle vergleichbar" und als
ästhetisch unbefriedigend empfand, sollte allerdings geändert
werden. Die „Querschotten" - Holzschürze, die zwischen die
Fensterfriese eingezogen waren und die dem Zweck der gleichmäßigen
Verteilung der über den Schallkanal geleiteten Klänge des
Orgelfernwerks im Raum dienten, wurden entfernt.
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Blick zur Bühne nach dem Umbau des Saales |
Die von dem
Essener Akustiker Dr. Zeller entwickelte neue Decke sollte sich zur
Rückwand des Saales hin neigen und bei einer geschwungenen Form
mehrfach sägeförmig durchbrochen werden. Sie wurde als Rabitzdecke an
einer Eisenkonstruktion aufgehängt. Zwei Durchbrüche in der Decke
nahmen die Beleuchterbrücken für die Saalbühne auf. Die oberste
hintere Empore des Saales fiel der tiefer gezogenen Decke zum Opfer,
der Saal konnte damit nur noch 969 Theaterbesucher fassen. Die
Emporenbrüstungen erhielten eine Bespannung aus grünem Kunststoff
mit Messingknöpfen. Die Säulen unter den Emporen wurden mit
Nussbaumholz vertäfelt. Die Bühne erhielt einen veränderbaren
Podiumsvorbau. Die Beleuchtung des Saales wurde durch
Zeiss-Spiegelreflektoren und Ringlampen modernisiert und sollte
absolut blendungsfrei sein, der natürliche Lichteinfall, wie er von
Alfred Fischer beim Bau realisiert war, gehörte damit der
Vergangenheit an. |
Saaldecke mit Holzschürzen ca. 1928 (Blick zur
Empore) |
Saaldecke nach dem Umbau (Blick zur Empore)
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Im Juli/August 1955
wurden diese Umbauten durchgeführt und schon in der Spielzeit 1955/56 wurde
der ehemalige Konzertsaal bis zur Fertigstellung des neuen Theaters auch als
Theatersaal genutzt. Mit
dem Slogan „Nur Parkett ist wie Parkett“ warben die Tanzsportler des Klubs
„Grün-Weiß“ 1974 bei der Stadtverwaltung und in der Öffentlichkeit
für eine erneute schnelle Renovierung des Großen Saals und nach einjähriger
Renovierung von Parkett und Bestuhlung konnte der Tanzsportverein den Saal
mit einem international besetzten Ball eröffnen. Der Saal bot jetzt 1.300
Personen bzw. 1.164 Personen mit Tischen Platz. |
Bei der Renovierung des
Saales 1994 kam es zu einem Zwischenfall, als sich der heiße Staub,
der beim Abschleifen des Parketts entstanden war, nachts
wahrscheinlich selbst entzündete. Die Sprinkleranlage verhinderte
dabei eine größere Katastrophe.
Seit 2000 sollte der Saal endgültig grundrenoviert und den Erfordernissen eines modernen
Saales sowie auch wieder denen der Orgel angepasst werden. Die baulichen Probleme
erwiesen sich im Laufe der Zeit als so gravierend, dass am ..... der Saalbetrieb
eingestellt werden musste.
Beim seit 2006 beschlossenen Bau eines Neuen Hans-Sach-Hauses hinter der alten Fassade
ist der Neubau eines Konzertsaals nicht mehr vorgesehen.
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Saal
2003 |
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Weitere Informationen zum alten Hans-Sachs-Haus unter:
www.Hans-Sachs-Haus-Gelsenkirchen.de
bzw. www.HSH-GE.de |
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