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Restaurierungen und Nutzungen nach dem II. Weltkrieg

Die Zeit unter Kustos Karl-Heinz Obernier (seit 1977)
 

Mittlerweile hatte die Orgel arg gelitten, sie war unzuverlässig und störanfällig geworden.
Ebenso hatten die Umbauten des Konzertsaales - insbesondere die 1955 erfolgte Umgestaltung der Saaldecke sowie die Entfernung des Fernwerks - dazu beigetragen, dass die Akustik des Saales und der Klang der Orgel nicht mehr zueinander passten.
Viele Organisten weigerten sich, auf der Orgel Konzerte zu geben. Die Stadt spielte mit dem Gedanken, die Orgel zu demontieren oder zu verkaufen.

1977 wurde Karl-Heinz Obernier, Leiter der Städtischen Musikschule, Kustos der Orgel.

Karl Heinz Obernier

Der Kustos konnte die Stadt von der Notwendigkeit der Orgel und einer Restaurierung überzeugen und man entschied sich, eine kostengünstige Restaurierung und Anpassung an die geänderten Umstände vorzunehmen.

In drei Stufen sollte die Modernisierung durch die Firma E. F. Walcker & Co. erfolgen.

Im ersten Schritt 1982 wurde der alte Spieltisch durch einen neuen elektrischen Spieltisch mit Setzeranlage und modernen Spielhilfen ersetzt. Der alte Spieltisch steht seitdem im Orgelmuseum in Borgentreich.

Danach wurden Register des Pedals sowie des I. und II. Manuals und im dritten Schritt des III. und IV. Manuals umgebaut. Insbesondere wurden die anfälligeren Taschenladen durch mechanische Schleifladen ersetzt. Zum einen schien eine Restaurierung der Taschenladen bei den beschränkten Geldmitteln, die zur Verfügung standen, zu kostspielig, zum anderen hielt man diesen Umbau auch im Hinblick auf den Klang für angemessen. Auch ein Großteil des alten Lagerwerks wurde erneuert.
Die neue Saaldecke, die nicht mehr den Bedürfnissen eines Konzertsaales entsprach, absorbierte soviel Klangvolumen, dass man sich entschied, das Akustikdefizit durch eine Aufstockung mit 12 zusätzlichen Registern in die vorhandenen Manuale und das Pedal zu beheben. Die Verwendung neuer Windladen machte diese Vergrößerung der Disposition möglich. Die beschränkten Geldmittel ließen allerdings eine Renovierung des Pfeifenwerks nicht zu. Jedoch entschloss man sich, die Orgel der aktuellen - jetzt tieferen - Orchesterstimmung wieder anzupassen. 1989 war die "neue" alte Walcker-Orgel fertig gestellt.

Seit Beginn seiner Tätigkeit konnte Karl-Heinz Obernier immer wieder bedeutende Organisten für Konzerte in Gelsenkirchen gewinnen.

Soweit es Finanzsituation und Zustand der Orgel zuließen, wurden zunächst regelmäßige "Orgelmatinees" und "Orgelkonzerte der Stadt Gelsenkirchen" veranstaltet mit Organisten wie Edgar Krapp, Franz Lehrndorfer, Norbert Düchtel, Rudolf Innig, Gerhard Weinberger, Martin Sander, Philippe Lefevre, Harry Grodberg u.a.
1990 rief Obernier den "Gelsenkirchener Herbst" ins Leben, eine jährliche Konzertreihe mit zunächst sieben, später vier Konzerten verschiedener Organisten in den Monaten Oktober bis Dezember.
In den Jahren 1993, 1996 und 2000 fanden darüber hinaus mit Unterstützung der Gelsenkirchen-Stiftung die mittlerweile höchst renommierten "Internationalen Orgelwettbewerbe" statt.

Zahlreiche Rundfunkübertragungen von Konzerten an der Walcker-Orgel sowie in jüngster Zeit CD-Aufnahmen mit Torsten Laux und Irénée Peyrot konnten den Klang der Orgel auch über Gelsenkirchen hinaus verbreiten.

 

 

 

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