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  Presseberichte
  Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 06.03.1982

 

Nun klingt sie endlich wieder

 

(HJL) Der neue, 100 000 DM teure Spieltisch der historischen Walcker-Orgel hat seine Premiere glänzend hinter sich gebracht: Prof. Edgar Krapp, einer der prominentesten europäischen Orgelinterpreten, war der erste, der die „jungfräulichen" Manuale und Pedale „bespielen" durfte. Im Orgelkonzert im Hans-Sachs-Haus-Haus, zu dem nur rund 100 Interessenten kamen (die kirchliche Atmosphäre wird wohl mehr geschätzt als die „konzertante"), stellte Krapp kompetent Werke von Bach, Mendelssohn-Bartholdy, Genzmer und Liszt vor.

Kompetent - das bezieht sich auf die musikalisch-analytische Qualität wie auf die knappen Einführungen in die Werke: Krapp fühlte sich angesichts des neuen Spieltisches befleißigt, aus dem Abend ein Gesprächskonzert zu machen. Vielen Hörern vermittelte er neue Einblicke in die Substanz der Kompositionen.

Am farbigsten und passendsten waren diese Hinweise bei Harald Genzmers „Symphonischem Konzert", das Krapp kürzlich im Bamberger Dom uraufgeführte und an dessen Werdegang er beteiligt war (er ist Kompositionsschüler des Münchner Musikprofessors). In diesem Konzert greift Genzmer das beliebte Schema der virtuos-temperamentvollen Ecksätze mit eingelagerten Meditationsintermezzi auf. Das tonal gehaltene Werk strahlt helle Sinnlichkeit und geistige Verinnerlichung gleichermaßen aus. Die Anforderungen, zumal im Vivo und Allegro, sind vielseitig: Krapp kam ihnen ideal nach.

Wie er überhaupt mit logischer Disposition (Bachs Präludium und Fuge e-moll als Musterbeispiel) und romantischer Empfindung (Mendelssohns Orgelsonate Nr.l), rasanter Virtuosität (Genzmer und Liszt) und vollgriffiger Technik (Bach und Liszt) eine Lektion im Orgelspiel erteilte.

Er legt alles Äußerliche der Kompositionen ab, um zum Kern vorzustoßen: daß dennoch vieles einfach perfekt klingt (beispielsweise seine Kunst des farbigen Registrierens), ist ein Nebenprodukt seiner künstlerischen Disziplin und Askese. Der Frankfurter imponierte - das war auch der Eindruck seiner Hörgemeinde..

   

 

 

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