Zum Wohlfühlen
R. Innig an der Walcker-Orgel
(-st-) Rudolf
Innig, Leiter der Musikschule in Coesfeld, bestritt das erste
Orgelkonzert an der Walcker-Orgel des Hans-Sachs-Hauses nach
längerer Pause. Ein exzellenter Virtuose stellte sich einem
leider spärlich besetzten Auditorium, ein Rahmen, welcher der
absoluten Klasse dieses Interpreten keinesfalls entsprach.
Seine spielerischen Mittel verfügen über alle notwendigen
Voraussetzungen, um die Musik für dieses umfassende Instrument
nicht nur technisch beherrschen, sondern auch deutend
weitervermitteln zu können.
Die inneren Linien
der Vortragsfolge wirkten sehr ausgewogen, die Traditionen
wurden von den vertretenen Komponisten Johann Sebastian Bach
(Fantasie und Fuge c-Moll), Felix Mendelssohn-Bartholdy
(Sonate c-Moll), Matthias Siedel (Te Deum), Olivier Messiaen
(Himmelfahrt) und Max Reger (Fantasie und Fuge d-Moll)
bewahrt.
Ausdrucksfehler wandeln sich im Laufe der hier umspannten 300
Jahre in den tonsetzerischen Systemen, nicht aber in ihren
Wirkungen auf das Ohr. Die Linien von Bach zu Mendelssohn und
Reger sind hinlänglich bekannt, bei Messiaen und Siedel
änderte sich ebenso wenig zu Umstürzlerischem, und das macht
ihre Tonschöpfungen so zeitlos wertvoll.
Die spezifischen
Stärken des Instruments liegen im Bereich der Romantik, doch
selbst Barockes wird durchhörbar, wenn der Könner mit
Präzision und Lebendigkeit seine Wiedergaben gestaltet. Auf
dem Weg durch die Zeiten greifen Reibungen, Brechungen oder
gar Zerstörungen nicht, auch bei Siedel und Messiaen fühlt man
sich wohl. |