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  Presseberichte
  Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 17.12.1987

Wehmütigkeit endet erst mit Schlussnote

Ein Ausnahme-Musiker: Martin Sander aus Berlin

 

(HJL) Bei ihm liegt eine enorme Doppelbegabung vor: Martin Sander, 24, Organist aus Berlin mit den Güte-Empfehlungen hochrangiger Wettbewerbspreise, machte in diesem Jahr sein Examen als Diplom-Chemiker und „ganz nebenbei" studiert er seit 1984 bei Koryphäen der internationalen Orgelszene. Im Hans-Sachs-Haus spielte er vor bescheidenem Auditorium Werke von Mendelssohn-Bartholdy, Reubke und Reger.

Das Programm war also ganz auf die romantisch registrierte Walcker-Orgel abgestellt. Sander durchschritt in den drei Kompositionen dennoch eine stilistische Bandbreite, denn schon von Felix Mendelssohns f-moll-Sonata (1845) bis zu Julius Reubkes 94. Psalm (1857) findet eine Riesenentwicklung statt. Kräftige Konturen, eine aufgerauhte Register-Oberfläche .sorgten bereits beim Auftakt für Überraschungen - bei Reubke, diesem so jung verstorbenen Begabten, tritt Sander in seelische Dimensionen ein. Die Landschaft wehmütiger Ich-Betrachtungen öffnet sich erst im Schlußakkord einer Hoffnungsidee.

Das dritte, schwierigste Stück des langen Programms: Max Regers Variationen und Fuge fis-moll. ein Monumentalbrocken, den Sander lichtete und klüftete, ohne an psychischer Spannung zu verlieren.

Elegant, wie Sander von Manual zu Manual umsteigt, wie er mit der Dynamik umgeht, wie er virtuose Laufpassagen konzentriert meistert, wie er die klangliche Raffinesse dieser Orgel zumindest in Teilen auslotet.

Sander wird seinen internationalen Weg machen. Daran gibt es keinen Zweifel.

   

 

 

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