Zweite Premiere
für die Walcker-Konzertorgel
Liebfrauen-Chor und Buersches
Orchester im HSH
GELSENKIRCHEN. Die
Chorgemeinschaft Liebfrauen aus Beckhausen gedachte des 150.
Geburtstages von Josef Gabriel Rheinberger und nahm sich damit
Großes vor. In einem ausgewachsenen Chor- und Orchesterkonzert
im Hans-Sachs-Haus waren zudem Werke von Karl Kempter, Joseph
Haydn und Antonin Dvorak zu hören.
Die gewohnte
Umgebung verließ der Chor der Orgel wegen, eine Entscheidung,
die der Wiedergabe des Konzerts für Orgel und Orchester von
Rheinberger sicher gut tat. Damit gab es nach der offiziellen
Übergabe der renovierten Walcker-Konzertorgel im 2.
Sinfoniekonzert eine zweite Premiere durch nicht
professionelle Gelsenkirchener Interpreten (wenn man vom
Orgelsolisten Friedhelm Flamme und den üblicherweise
"geliehenen" Bläsern einmal absieht).
Kempters
"Pastoralmesse" ist ein gesanglich dankbares und liturgienahes
Werk, ganz in klassischer Klarheit verfaßt, ein Werk mit
heiterem Gestus. Haydns "Die Himmel erzählen" aus der
"Schöpfung" war der zweite Chorbeitrag. Für beide galt, daß
der stimmliche Fundus überzeugend ausgestattet ist, die
Darstellungsmittel vorzüglich aufbereitet sind, das Klangbild
differenziert geformt ist und die Gestaltungskräfte biegsam
eingesetzt werden.
Rheinbergers
unverwechselbarer Klangsinn prägte den Tonsatz des
Orgelkonzertes. Das Buersche Kammerorchester und der Solist
zeigten sich dem ebenbürtig und boten eine begeisternde
Leistung. Die abschließende "Böhmische Suite" von Dvorák
unterstrich diesen Eindruck deutlich.
Ein Sonderlob gilt
den Dirigenten: Wolfgang Wilger (Chorwerke) und Hans-Martin
Fröhling leisteten Großes. Allroundtalent Wilger wird in
puncto Orchesterleitung noch Erfahrung sammeln. Beide bleiben
der Gelsenkirchener Musikkultur hoffentlich noch lange
erhalten.
Michael Beste |