Ein Fernwerk ist ein vom
Hauptwerk räumlich entfernt aufgestellter Teil des Orgelwerks, mit
dem besondere Klangwirkungen, wie z.B. Echos, erzielt werden können.
Als Orgel für sich verfügte das Fernwerk im Hans-Sachs-Haus über ein
eigenes elektrisches Orgelgebläse sowie über 9 Register und
zusätzlich zwei Pedalregister. Es war besonders hell gestimmt und
eignete sich besonders, um einen lichten, ätherischen, sphärischen
Klang zu erzeugen.
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Das Fernwerk war im Dach
über dem Hauptwerk der Orgel untergebracht. Durch einen Schallkanal
wurde der Schall oberhalb der Saaldecke in den hinteren Teil des
Zuschauerraums geleitet, wo er durch eine Öffnung in der Saaldecke
austreten konnte.
Dieser Schallkanal war
18 Meter lang, zweieinhalb Meter im Durchmesser im Quadrat. In
diesen Kanal ragten abwechselnd von rechts und links Querwände
hinein, um den Weg künstlich zu verlängern und den Schall zu
brechen. |
Als der Konzertsaal
1955 in einen Mehrzwecksaal umgebaut wurde, wurden auch die
Holzschürze, die zwischen die Fensterfriese eingezogen waren und die
dem Zweck der gleichmäßigen Verteilung der über den Schallkanal
geleiteten Klänge des Orgelfernwerks im Raum dienten, entfernt.
Gleichzeitig wurde die Saaldecke niedriger gehängt. Das Fernwerk
wurde stillgelegt.
Bei der nächsten Renovierung des Saales 1974/75 wurden
die Register des Fernwerks ausgebaut und wahrscheinlich
verschrottet.
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Schematische Zeichnung des Schallkanals von
oben mit
Querwänden (der Pfeil zeigt den Weg des Schalls) |