Walcker-Orgel
bietet exzellentes Klangbild
Spitzensolist bespielte
restauriertes Instrument
GELSENKIRCHEN. Zsigmond Szathmáry
aus Freiburg ist ein international anerkannter Qrgelvirtuose.
Ihm fiel die Aufgabe zu, zum "Liszt-Jahr" auf der inzwischen,
nach Abschluß der zweiten Überholungsstufe, zu drei Vierteln
restaurierten Walcker-Orgel des Hans-Sachs-Hauses zu
konzertieren. Für dieses Vorhaben war das romantisch
disponierte Konzertinstrument sicher die rechte Wahl. Die
Möglichkeiten der Nuancierung mit beinahe 100 Registern sind
halt ziemlich umfassend und damit für die stilistischen
Anforderungen an die Darstellung der Gefühlswelt des
vergangenen Jahrhunderts nahezu ideal.
Als besonders
reich empfindet man die Einzelfarben dieses Instrumentes. Jene
spezifischen Stärken aufzuspüren, zeichnet den erfahrenen,
virtuos begabten und kreativen Orgelspieler aus.
Solche Tugenden
lagen bei Szathmáry wahrlich in besten Händen. Er wählte von
Liszt die Orgelbearbeitung der sinfonischen Dichtung
"Orpheus", die Orgelwerke "Evocation à la Chapelle Sixtine", "Ave
Maria Stella", "Tu es Petrus", die Variationen über den Basso
continuo der "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen"-Kantate und des
Crucifixus aus Bachs h-Moll-Messe sowie Fantasie und Fuge über
den Choral "Ad nos, ad salutarem undam" aus.
Szathmáry
zerfaserte strukturnah die Partitur, verlor dabei aber niemals
den Bezug zu ganzheitlichen Wirkungen. Die Dynamik entwickelte
er weitgespannt, Effekte entfesselte er überauf feinsinnig. In
Tonmalerischem verweilte er, Steigerungen entfaltete er zu
sinfonischer Pracht. Nicht zuletzt zählt pianistischer Glanz,
von Liszt gewollt, zu seinem künstlerischen Profil.
Selten gab es für
ein Orgelkonzert im Hans-Sachs-Haus so lang anhaltende und
begeisterte Ovationen, auch für die vielbeschäftigte
Registrantin. Einige Register erschienen freilich nicht
lupenrein, pneumatisch unter- oder falsch versorgt.
Michael Beste |