Konzert für Orgel und Posaune
im Hans-Sachs-Haus
Zwei exzellente
Solisten
Altstadt. Das
erste einer neu aufgelegten Reihe von Orgelkonzerten im
Hans-Sachs-Haus sollte an guten Traditionen dieser bedeutenden
Saalorgel anknüpfen und diese weiter fördern. Ein
entsprechendes Echo zeigte sich; eine weitere Belebung ist
durch Kontaktpflege und Ermunterung nach außen sicher möglich.
Zwei exzellente
Solisten waren aufgeboten: Norbert Düchtel (Orgel) und Joachim
Eiser (Posaune) konzertierten höchst elegant und kompetent.
Beide zählen zu einer jungen Generation von Tonkünstlern (geb.
1949 und 1961), die den Staub von mancher Partitur wischten,
ohne dabei ihren Geist gegen den Strich zu bürsten.
Geschriebene Traditionen und ästhetische Gegenwart rieben
einander nicht.
Die Möglichkeilen
des Konzertierens beider Instrumente sind bemerkenswert groß,
denn diesem Zusammenspiel widmeten sich etliche Komponisten
mehr als allgemein angenommen. Der Grund dieser idealen
Partnerschaft ist das Farbspektrum des Blasinstrumentes, das
sich mit den vielfältigen Merkmalen einer Orgel
außerordentlich gut verträgt. Zu den tonsetzerischen Absichten
kam die wunderschöne Spielkultur Eisers hinzu. Er vermittelte
den Posaunenton ohne metallene Verhärtung. Majestät und Wärme,
Klarheit und lebendiges Atmen zeichneten sein Spiel aus.
Düchtels Vortragskunst zeugte von bedeutender Qualifikation.
Überaus deutlich und feingliedrig formte er seine Wiedergaben.
Reichhaltig belebte er die Regie des Registrierens. Beide
Interpreten zeigten sich der Verpflichtung allen Epochen und
damit auch dem zeitgenössischen Tonschaffen gegenüber
aufgeschlossen. Ein Beispiel repräsentierte diesen Wesenszug
stellvertretend und deutlich. Die "Rhapsodie für Posaune und
Orgel" von Zsolt Gardonyi (geb. 1946) bewies, daß die
Tonsprache unserer Zeit ebenso über klangseligen Charme,
kecken Witz, Klangseligkeit und phantasievolle Harmonik
verfugen kann. Solche Temperamente lösen den Wunsch nach
Zuwendung und Wiederholung aus.
Die weitere
kurzweilige Vortragsfolge umfaßte Werke von Wolfgang Amadeus
Mozart, Johann Mattheson, Henry Purcell, Max Reger, Georg
Friedrich Händel, Joseph Gabriel, Rheinberger, Harald Genzmer
und Alexandre Guilmant.
michael beste
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