Orgel tönte pompös
(S.N.) Zwei hochkarätige Instrumentalisten trafen sich zum
gemeinsamen Konzert am Donnerstag abend im Hans-Sachs-Haus: Joachim
Eiser, 1. Solo-Posaunist im Radio-Sinfonie-Orchester Berlin, und
Norbert Düchtel, durch Konzerttätigkeit und Schallplattenaufnahmen
renommierter Organist. Ihr guter Ruf trog nicht, sie bescherten
dem Publikum eine mit unverbrauchten Klängen gefüllte Aufführung.
Von Henry Purcell (1659-1695) bis zu Zsolt G'ardonyi (geb.1946)
spannte sich der stilistische Bogen. Den Auftakt machte Düchtel
mit Mozarts Ouvertüre C-Dur KV 399, einem pompösen Werk nach Art
der Einleitungssätze barocker Orchestersuiten: im traditionell
"majestätischen", punktierten Rhythmus mit einer Fuge als Mittelteil.
In alter Zeit sollen die Könige von diesem Klangpomp begleitet
zu ihrem Thron geschritten sein.
Eiser und Düchtel bestachen auch weiterhin mit Barockem. Kultiviert
und technisch mühelos war es durchweg, ob in der ausdrucksvollen
"Aria" Purcells oder den virtuosen Koloraturen der Händelschen
f-moll-Sonate.
Abgerundet wurde der Abend mit Werken aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
J. G. Rheinbergers "Pastoral-Sonate" und A. Guilmants "Morceau
Symphonique" rahmten als üppig-eingängige Vertreter der Romantik
die sperrig bis meditativen Töne G'ardonyis und Harald Genzmers
ein.
Herzlicher Applaus beendete ein hochklassiges, aber leider
zu zaghaft besuchtes
Konzert.
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